Die Veranstalter, das ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (spc) und die IHK zu Lübeck, konnten Prof. Kurt Bodewig in seiner Eigenschaft als Europäischer Koordinator Motorways of the Sea der Generaldirektion Mobilität und Verkehr der Europäischen Kommission für einen Vortrag gewinnen. Zudem sprachen Claus Ruhe Madsen, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein und Hagen Goldbeck, Präses der IHK zu Lübeck.
„Für eine effizientere und vor allem nachhaltige Nutzung der Hinterlandverkehre müssen in Zukunft die Verlagerungspotenziale, auch des Binnenwasserstraßen-Netzes noch stärker erschlossen werden. Der Elbe-Lübeck-Kanal zum Beispiel, der mit seiner Aufnahme in den vordringlichen Bedarf des aktuellen Bundesverkehrswegeplanes in Fachkreisen zunächst große Aufmerksamkeit erzielt hat – wird da von der Politik völlig unzureichend unterstützt.“ eröffnete Goldbeck das Forum.
Bodewig verwies auf die großen Unsicherheiten in Folge der gegenwärtigen Krisen. Unter dem Eindruck der Veränderungen in der Welt sei auch Europa im Wandel. „Die Entwicklungen durch die Coronapandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wirken sich ganz massiv auf unser Handeln aus. Umso wichtiger ist der Zusammenhalt und der Informationsaustausch wie bei den ShortSeaShipping Days“ erklärte Bodewig. Er warb für den Green Deal und die Maßnahme in Fit for 55 und Ten-T zur Erreichung der Klimaziele. Die EU will bis 2050 klimaneutral sein.
Die Dekarbonisierung sei die Kernaufgabe auf dem Weg zur Klimaneutralität. Der Schifffahrt komme dabei eine große Bedeutung zu. Der Transport von Gütern auf dem Seeweg biete großes Potenzial zur Einsparung von schädlichen Treibhausgasen. Daher rief er Unternehmen zu Investitionen auf, sagte aber gleichzeitig Unterstützung zu.
„Seeverkehr ist nicht Teil des Problems, sondern kann vielmehr Teil der Lösung sein“, erklärte Bodewig weiter. Dem stimmte auch Claus Ruhe Madsen zu. Er misst der Seeschifffahrt weiter eine große Bedeutung zu und forderte die Zuhörer auf, die aktuellen Krisen als Herausforderungen zu sehen. „Immer die Chancen sehen, nicht die Probleme. Wenn man nur Probleme sieht, bekommt man sie auch.“ Er stellt in Aussicht, den Bürokratieabbau voranzutreiben „Sie alle sind nicht Unternehmer geworden, um Formulare auszufüllen.“
Die Veranstaltung läuft noch bis heute Abend. Die heutigen Fachforen beschäftigen sich mit den Themen „Shortseashipping RoRo - Die Zukunft des Ro-Ro Verkehrs“, „Neue Märkte für die Binnenschifffahrt“, „Entwicklungen der globalen Lieferketten und deren Auswirkungen auf Shortseashipping und multimodale Logistik“ sowie „Häfen & Schiene – eine starke Partnerschaft“.