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Höchste Priorität für Digitalisierung in den bremischen Häfen

Bremen, 05. Oktober 2022 – Der spc Themenabend in Bremen beschäftigte sich mit dem Thema „Häfen im Zeitalter der Digitalisierung“. Am Vorabend des Deutschen Schifffahrtstages folgten 70 Gäste der Einladung des ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (spc). Neben Statements von Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, und Robert Howe, Geschäftsführer der bremenports GmbH & Co. KG, stellte Lena Plenge, Business Consultant der dbh Logistics IT AG am Beispiel von „PRINOS“ ein aktuelles Digitalisierungsprojekt in den bremischen Häfen vor. Moderiert wurde die Veranstaltung von spc-Geschäftsführer Markus Nölke.

spc Geschäftsführer Markus Nölke begrüßte die Gäste mit der Feststellung, dass die bremischen Häfen und die deutschen Seehäfen insgesamt im Hinterlandverkehr von der Schienenanbindung geprägt sind. Der Schienenanteil der bremischen Häfen im Container-Hinterlandverkehr liegt bei rund 50 Prozent. Im Gegensatz zum Lkw-Transport, muss die Ladung für ein Schiff erst den Weg in einen See- oder Binnenhafen finden. Daher sind bestmögliche Hinterlandverkehre und hoch effiziente Prozesse in den Häfen von entscheidender Bedeutung. Denn oftmals entscheidet sich im Hinterlandverkehr, ob eine Ladung über den Wasserweg transportiert wird. Ziel ist es, den Anteil der Wasserwege am Modal Split deutlich zu erhöhen, folgert Nölke und begründet damit die Motivation für dieses Thema.     

Die bremischen Häfen verfügen als traditionelle Eisenbahn-Häfen über eine gut ausgebaute Schieneninfrastruktur. Sie umfasst heute eine Gleislänge von insgesamt 200 km. Mit ihren Güter-Bahnhöfen in Bremerhaven, Bremen Grolland und Bremen Inlandshafen bildet die Bremische Hafeneisenbahn eine leistungsfähige Schnittstelle zwischen dem Hinterland und den wasserseitigen Umschlagterminals.

Am Beispiel des neuen Port Railway Information and Operation System „PRINOS“ wurde exemplarisch das Fortschreiten der Digitalisierung in den bremischen Häfen betrachtet.

PRINOS unterstützt seit 2022 die Bremische Hafeneisenbahn bei der Planung von Kapazitäten, der Disposition und der Entgeltabrechung. Das smarte Kundenportal ermöglicht eine reibungslose Kommunikation zwischen Zugangsberechtigte, Rangierdienstleistern und Terminals.

Lena Plenge, Business Consultant dbh Logistics IT AG, beschrieb die Vorteile und die Herausforderungen des Projektes so: „Die dbh Logistics IT AG betreut mit PRINOS ein Projekt mit sehr vielfältigen Interessen und großem Potential. Mit dieser Lösung wird versucht, einen Mehrwert für alle Mitwirkenden zu schaffen. Dabei wird die Zusammenarbeit aller Beteiligter als Herausforderung der Digitalisierung innerhalb der Region Bremen und Bremerhaven auf die Probe gestellt. Die Anbindung und Zusammenführung verschiedenster Interessengruppen zu einem gemeinsamen Ziel, ist die Grundlage eines so umfangreichen Projekts wie PRINOS. Das Projekt wird jedoch auch zeigen: Gelingt die Zusammenarbeit und der Austausch, werden alle Beteiligten von der gemeinsamen Datengrundlage und Transparenz profitieren.“

Robert Howe, Geschäftsführer bremenports ergänzte: „Die Bremischen Häfen bringen aktuell mit PRINOS ein neues IT-System an den Start, dass die Leistungsfähigkeit und Produktivität unserer Hafeneisenbahn weiter steigern wird. Das zeigt, dass wir uns auch bei Digitalisierungsprojekten gut auf den Weg gemacht haben und mit der digitalen Außenweser ein weiteres zentrales Projekt an der Starlinie haben. Dennoch bleibt sehr viel zu tun. Und zwar gemeinsam mit den anderen Akteuren im Hafen. Denn Digitalisierung ist Teamwork. bremenports nimmt dabei in der Mannschaftsaufstellung gerne die Rolle des Spielmachers an.“

Aus Sicht der Handelskammer Bremen - IHK für Bremen und Bremerhaven nahm Präses Eduard Dubbers-Albrecht Stellung. „Die bremischen Häfen liegen bei der Digitalisierung im Vergleich zu den Westhäfen Rotterdam und Antwerpen um einige Jahre zurück. Zu diesem Schluss kam vor Kurzem ein Gutachten von KPMG im Auftrag der Hafengesellschaft bremenports. Ohne auf die Ergebnisse der Studie im Einzelnen einzugehen, sollte dies zugleich Warnung und Ansporn sein, auf diesem Feld aktiver zu werden und mehr zu tun. Sicherlich ist der Hafen Rotterdam auch für sein exzellentes Marketing bekannt - auch was das Thema Smart Port betrifft. Die bremischen Häfen müssen deshalb ihre Kompetenzen beim Thema Digitalisierung bündeln, ausbauen und am Ende auch besser vermarkten. Dies kann nur in einem gemeinsamen Kraftakt von Wirtschaft, Politik und Verwaltung geschehen. Darüber hinaus sollte dieser Prozess in enger Abstimmung der norddeutschen Häfen erfolgen. Ohne Frage müssen die Mittel für Investitionen in die digitale Infrastruktur erhöht werden. Ohne Geld und zusätzliches Personal wird es auch hier nicht gehen." 

Zusammenarbeit und Datenverfügbarkeit fasste Nölke in seiner Abschlussmoderation als die zentralen Herausforderungen der Digitalisierung zusammen. Mit PRINOS, der digitalen Außenweser und des externen Marktvergleichs haben die Digitalisierungsprozesse in den bremischen Häfen einen großen Schub bekommen. Er betonte auch noch einmal, wie wichtig die Hinterlandanbindungen und Hafenprozesse sind, denn im Kurzstreckenseeverkehr haben die bremischen Häfen 2021 fast 35,6 Mio. Tonnen umgeschlagen. Dies macht knapp über 50 Prozent des Gesamtumschlags aus. „Die bremischen Häfen sind schon heute sehr gute Standorte für den Kurzstreckenseeverkehr. Wenn zum Beispiel durch die Digitalisierung das Umschlagvolumen weiter gesteigert werden kann, muss dieser höchste Priorität eingeräumt werden.“ schloss Nölke.      

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